Was steckt hinter dem Credo Out of Wissen? Es reifte schon lange in mir der Keimling, unsere Intuition als menschliche Ressource – und damit auch als eine zentrale Quelle unserer menschlichen Intelligenz – zu erkennen, zu intensivieren und zum Wohle der Menschheit einzusetzen.
Getragen von dieser Vision promovierte ich an der Universität Bremen. Eine Universität, den meinem Geist als Querdenker eine neue wissenschaftliche Heimat bot. Ohne den offenen Zugang, den mir mein Doktorvater – Prof. Dr. Georg Müller-Christ – gewährte, hätte sich meine Promotion nicht so entfalten können. Auf der Suche nach dem Neuen löste ich mich ganz bewusst vom objektivitätsorientierten Mainstream der Wissenschaft und vertraute ganz und gar meiner Intuition.
Als Wissenschaftler habe ich dann Neuland betreten, indem ich meinen Forschungsfokus auf Zufall und Serendipity ausgerichtet habe. Nicht forschergeleitetet Suchen, sondern freies Finden wurde zum Leitstern meiner Arbeit. So gesehen fühlte ich mich mehr als ein Scout, der unbekanntes Terrain erkunden will. Ähnlich wie bei einer Expedition dokumentierte ich meine gewonnenen Eindrücke durch den Prozess der Selbstreflexion. Meine eingesetzte Methode war und ist die kreative Systemaufstellung (Crea Syst). Im Kontext einer Erkundungsaufstellung führte sie mich in die unbekannte Welt des Neuen, eine Welt außerhalb unseres bisherigen Wissens.
Im Feld des Out of Wissens zeigte sich die Welt als Polarität, in der alles möglich ist. Ein alleiniges Entweder-oder ist dann reine Illusion, denn es gibt immer auch noch ein Sowohl-als-auch oder auch ein Gar-nicht. Mit diesem offenen Bewusstsein erhöhen wir die Chance, die blinden Flecke des Nichtsehens zu erkennen. Vielleicht ist dies der besondere Schatz, den wir heben könnten, um so das untergegangene Wissen der Intuition (Intuition-Archäologie) wieder sichtbar und nutzbar zu machen. Nutzbar bedeutet aber auch, sich mit dem Geistesblitz als Inspiration einer kosmischen Instanz auseinander zu setzen.
Meine freie Art der Aufstellungsarbeit führte mich in Forschung, Lehre und externe Beratung zur revolutionären Erkenntnis, dass alle experimentellen Anzeichen dafür sprechen, dass es eine gigantische Quelle der Kreativität außerhalb der menschlichen Vorstellung gibt. Nennen wir sie einfach mal die kosmische Kreativität.
Mit der Vision von Out of Wissen wollen wir – mit einem gewissen Respekt – lernen, mit der kosmischen Kreativität umzugehen. Höchstwahrscheinlich dürfen wir dann auch erkennen, dass wir selbst Teil dieser Kraft sind. Mit der Erforschung dieser Kraft werde ich mich weiter beschäftigen.
Hier sehe ich unsere Zukunft. Unser Land, unser Europa hat kaum Ressourcen. Vielleicht haben wir ja hier die Chance, aus der menschlichen und künstlichen Intelligenz herauszutreten und uns vermehrt mit Themen der spirituellen Intelligenz zu beschäftigen. Vielleicht können wir durch sie unsere Grenzen der Wahrnehmung durchbrechen und so den für uns unsichtbaren blinden Fleck sichtbar zu machen.